FAQ
Begriffe und Definitionen
Die Automatisierbarkeit einer Tätigkeit gibt an, ob diese Tätigkeit von einem Computer oder einer computergesteuerten Maschine vollautomatisch erledigt werden könnte. Da sich die technologischen Möglichkeiten verändern, wird die Einschätzung zur Automatisierbarkeit von Tätigkeiten regelmäßig aktualisiert. Die aktuelle Version des Job-Futuromat zeigt die Automatisierbarkeit von Tätigkeiten auf Basis der technologischen Möglichkeiten im Jahr 2022.
Ob tatsächlich automatisiert wird, hängt von vielen Faktoren ab. Wenn menschliche Arbeit wirtschaftlicher, flexibler oder von besserer Qualität ist, wird eher nicht automatisiert. Auch rechtliche oder ethische Hürden können einer Automatisierung entgegenstehen.
Weiterführende Literatur: IAB-Kurzbericht von Grienberger, Matthes und Paulus 5/2024
Ein Beruf beschreibt ein Bündel typischer Tätigkeiten, zu deren Erledigung identische oder sehr ähnliche Fähigkeiten, Kenntnisse und Qualifikationen nötig sind.
Berufe mit ähnlichen Tätigkeitsbündeln und Anforderungsniveaus werden zu Berufegruppen zusammengefasst. Die Bundesagentur für Arbeit spricht dabei in der Klassifikation der Berufe von „Berufsgattungen“.
Kerntätigkeiten sind Tätigkeiten, die das Berufsbild prägen. Sie beschreiben die für einen Beruf unerlässlichen Fertigkeiten und Kenntnisse. Welche Tätigkeiten das sind, haben Fachleute für Berufskunde im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit auf Basis von Ausbildungsordnungen und Stellenausschreibungen herausgearbeitet. Eine Kerntätigkeit im Beruf Bäcker/in ist zum Beispiel das Herstellen von Teig.
Darüber hinaus gibt es Tätigkeiten, die im jeweiligen Beruf nicht mehr, noch nicht oder erst seit Kurzem auftreten. Manche Tätigkeiten sind auch nur für einen kleinen Teil von Arbeitsplätzen relevant. Diese Fertigkeiten und Kenntnisse können für die Ausübung eines Berufs möglicherweise erforderlich sein. Ein Beispiel ist das Verzieren von Torten im Beruf Bäcker/in. Im Job-Futuromat sind diese Tätigkeiten als „weitere Tätigkeiten“ aufgeführt.
Daten und Methoden
Als Ausgangspunkt dient das BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit. Es ordnet den Berufen circa 8.000 verschiedene Tätigkeiten zu. Für jede dieser Tätigkeiten wurde von drei Codiererinnen unabhängig voneinander recherchiert, ob es einen Computer oder eine computergesteuerte Maschine gibt, die diese Tätigkeit vollautomatisch erledigen könnte.
Weiterführende Literatur: IAB-Kurzbericht von Grienberger, Matthes und Paulus 5/2024
Die Automatisierbarkeit eines Berufes ergibt sich, wenn die Anzahl der automatisierbaren Kerntätigkeiten eines Berufes zunächst durch all seine Kerntätigkeiten geteilt und das Ergebnis mit 100 multipliziert wird. Die Forschung spricht in diesem Zusammenhang vom Substituierbarkeitspotenzial.
Bei der Berechnung werden nur die Kerntätigkeiten dieses Berufes berücksichtigt. Es wird angenommen, dass jede Kerntätigkeit gleich häufig erledigt wird und somit den gleichen Einfluss auf die Berechnung der Automatisierbarkeit hat.
Automatisierbarkeit eines Berufes =
(Anzahl der automatisierbaren Kerntätigkeiten / Anzahl aller Kerntätigkeiten) × 100
Der Job-Futuromat arbeitet mit sogenannten „Tätigkeitsprofilen“. Sie spiegeln die Tätigkeiten des (Wunsch-)Berufes im realen Arbeitsalltag wider. In Ihrem individuellen Tätigkeitsprofil können Sie daher Kerntätigkeiten abwählen und weitere Tätigkeiten hinzufügen. Über die Schieberegler lässt sich einstellen, wie häufig die jeweilige Tätigkeit ausgeübt wird. Die Automatisierbarkeit Ihres (Wunsch-)Berufes wird jeweils entsprechend einkalkuliert beziehungsweise angepasst.
Wird eine Tätigkeit abgewählt oder nie ausgeübt, erhält sie ein Gewicht von Null. Wird eine Tätigkeit ständig ausgeübt, erhält sie ein Gewicht von Eins. Für jede andere Reglerposition erhält die Tätigkeit ein entsprechendes Gewicht zwischen Null und Eins.
Je häufiger eine automatisierbare Tätigkeit ausgeübt wird, desto höher ist die Automatisierbarkeit.
Je häufiger eine nicht automatisierbare Tätigkeit ausgeübt wird, desto niedriger ist die Automatisierbarkeit.
Sind alle Tätigkeiten automatisierbar oder nicht automatisierbar, haben die Schieberegler keinen Einfluss auf die Berechnung der Automatisierbarkeit.
Die Automatisierbarkeit eines Tätigkeitsprofils ergibt sich wie folgt: Zunächst werden zwei Summen gebildet. Einerseits werden die ausgewählten automatisierbaren Kerntätigkeiten und weiteren Tätigkeiten entsprechend ihrer Häufigkeit gewichtet und dann zusammengezählt (Summe 1). Andererseits wird die Anzahl der ausgewählten Kerntätigkeiten und weiteren Tätigkeiten addiert (Summe 2). Summe 1 wird durch Summe 2 geteilt. Das Ergebnis wird mit 100 multipliziert.
Automatisierbarkeit eines Tätigkeitsprofils =
(Summe der ausgewählten automatisierbaren Kerntätigkeiten und weiteren Tätigkeiten nach Häufigkeit gewichtet / Anzahl der ausgewählten Kerntätigkeiten und weiteren Tätigkeiten) × 100
Der Job-Futuromat enthält Informationen zu circa 4.000 in Deutschland bekannten Berufen. Als Datenbasis dient das BERUFENET der Bundesagentur für Arbeit.
Welche Tätigkeiten in einem Beruf zu erledigen sind, haben Fachleute für Berufskunde im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit herausgearbeitet. Dabei wurde auch festgelegt, ob es sich bei den Tätigkeiten um Kerntätigkeiten oder weitere Tätigkeiten handelt. Als Basis dienten Ausbildungsordnungen und Stellenausschreibungen.
Arbeitslose sind Personen, die
- vorübergehend nicht in einem Beschäftigungsverhältnis stehen oder pro Woche weniger als 15 Stunden beschäftigt sind,
- eine versicherungspflichtige Beschäftigung im Umfang von mindestens 15 Stunden wöchentlich suchen,
- den Vermittlungsbemühungen der Agentur für Arbeit oder des Jobcenters zur Verfügung stehen, also arbeiten dürfen, arbeitsfähig und arbeitsbereit sind,
- in der Bundesrepublik Deutschland wohnen,
- nicht jünger als 15 Jahre alt sind und die Altersgrenze für den Renteneintritt noch nicht erreicht haben und
- sich persönlich bei einer Agentur für Arbeit oder einem Jobcenter arbeitslos gemeldet haben.
Geltungsbereich: Die Angaben im Job-Futuromat beziehen sich auf Berufegruppen, offiziell „Berufsgattungen“ genannt. Gab es in einem Jahr weniger als drei Arbeitslose in einer Berufsgattung, werden aus Datenschutzgründen keine Daten angezeigt.
Berechnungsgrundlage: Die Daten im Job-Futuromat bilden jeweils den Jahresdurchschnitt ab. Dazu werden die Werte für die Monate Januar bis Dezember eines Jahres addiert und durch zwölf geteilt.
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Zu Beginn von 2021 wurde eine überarbeitete Fassung der Klassifikation der Berufe eingeführt. Vergleichbarkeit der Daten davor und danach zum Teil nur eingeschränkt möglich.
Nähere Informationen finden Sie im Methodenbericht der Bundesagentur für Arbeit.
Die Anzahl der Beschäftigten umfasst alle sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Voll- und Teilzeit sowie in Ausbildung. Nicht eingeschlossen sind Selbstständige, Beamte und Minijobber.
Geltungsbereich: Die Angaben beziehen sich auf Berufegruppen, offiziell „Berufsgattungen“ genannt, jeweils zum 31. Dezember. Bei weniger als drei Beschäftigten in einer Berufsgattung werden aus Gründen des Datenschutzes keine Daten angezeigt.
Berechnungsgrundlage: Die Angaben im Job-Futuromat basieren auf den Meldungen der Arbeitgeber zur Sozialversicherung.
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Zu Beginn von 2021 wurde eine überarbeitete Fassung der Klassifikation der Berufe eingeführt. Vergleichbarkeit der Daten davor und danach zum Teil nur eingeschränkt möglich.
Nähere Informationen finden Sie im Methodenbericht der Bundesagentur für Arbeit.
Als offene Stellen gelten sozialversicherungspflichtige oder geringfügige (Mini-Jobs) sowie sonstige Stellen (zum Beispiel Praktika und Traineestellen) mit einer geplanten Beschäftigungsdauer von mehr als sieben Kalendertagen, die den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern mit einem Auftrag zur Besetzung gemeldet werden.
Geltungsbereich: Die Angaben im Job-Futuromat beziehen sich auf Berufegruppen, offiziell „Berufsgattungen“ genannt. Gab es in einem Jahr weniger als drei offene Arbeitsstellen in einer Berufsgattung, werden aus Datenschutzgründen keine Daten angezeigt.
Berechnungsgrundlage: Die Daten im Job-Futuromat bilden jeweils den Jahresdurchschnitt ab. Dazu werden die Werte für die Monate Januar bis Dezember eines Jahres addiert und durch zwölf geteilt.
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Zu Beginn von 2021 wurde eine überarbeitete Fassung der Klassifikation der Berufe eingeführt. Vergleichbarkeit der Daten davor und danach zum Teil nur eingeschränkt möglich.
Nähere Informationen finden Sie im Methodenbericht der Bundesagentur für Arbeit.
Das Bruttoarbeitsentgelt ist das Gehalt oder der Lohn einer sozialversicherungspflichtig beschäftigten Person vor Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
Geltungsbereich: alle sozialversicherungspflichtig Vollzeitbeschäftigten einer Berufegruppe, offiziell „Berufsgattungen“ genannt; Auszubildende bleiben unberücksichtigt
Berechnungsgrundlage: Das von den Arbeitgebern gemeldete Bruttojahresarbeitsentgelt jeweils zum 31. Dezember, umgerechnet in ein monatliches Bruttoarbeitsentgelt. Sind weniger als 500 Personen in einer Berufsgattung beschäftigt, werden keine Entgelte angezeigt, weil die Berechnung aufgrund von zu wenig Daten als nicht verlässlich eingestuft wird.
Liegt das monatliche Bruttoarbeitsentgelt für mehr als die Hälfte aller Beschäftigten über der Beitragsbemessungsgrenze, wird nur die Beitragsbemessungsgrenze angegeben. Sie orientiert sich am niedrigsten für das Bundesgebiet geltenden Wert (2022: > 6.750 Euro pro Monat).
Quelle: Statistik der Bundesagentur für Arbeit
Zu Beginn von 2021 wurde eine überarbeitete Fassung der Klassifikation der Berufe eingeführt. Vergleichbarkeit der Daten davor und danach zum Teil nur eingeschränkt möglich.
Nähere Informationen finden Sie im Methodenbericht der Bundesagentur für Arbeit.
Nehmen wir an, wir ordnen alle Bruttoarbeitsentgelte der in Vollzeit Beschäftigten der Größe nach. Es gibt dann einen Wert, der genau in der Mitte dieser Datenreihe liegt: Das ist der Median. Der Median teilt die Beschäftigten also gemäß ihrem Bruttoarbeitsentgelt in zwei Hälften: Die eine Hälfte erhält ein Bruttoarbeitsentgelt bis zum Wert des Medians. Die andere Hälfte erhält weniger.
Alle Angaben zur Automatisierbarkeit beziehen sich auf die im Jahr 2022 bestehenden technologischen Möglichkeiten.
Der Job-Futuromat wurde im Rahmen der ARD-Themenwoche „Zukunft der Arbeit“ 2016 entwickelt. Das Konzept stammte von Björn Schwentker, einem Datenjournalisten aus Hamburg. Die Statistik der Bundesagentur für Arbeit und das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung lieferten die Daten für das Tool und standen bei der fachlichen Umsetzung beratend zur Seite.
Die Ergebnisse des Job-Futuromat bezogen sich dabei zunächst auf die technologischen Möglichkeiten im Jahr 2013. Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung wurden die Tätigkeitsprofile und Möglichkeiten der Automatisierung 2016, 2019 und 2022 neu bewertet.
Interpretationshilfen
Der Job-Futuromat richtet sich an Schüler, Absolventen, Beschäftigte und Arbeitsuchende. Er zeigt, wie stark automatisierbar der jeweils gewünschte beziehungsweise ausgeübte Beruf sein könnte. Damit bereitet der Job-Futuromat die Nutzer auf eventuelle Strukturveränderungen vor. Betroffene haben die Möglichkeit, geeignete Maßnahmen rechtzeitig in die Wege zu leiten, zum Beispiel eine Weiterbildung.
Allerdings sollte die Automatisierbarkeit allein nicht das ausschlaggebende Kriterium für oder gegen einen Beruf sein. Eine hohe Automatisierbarkeit ist kein Anzeichen dafür, dass der Beruf bald nicht mehr existiert. Sie signalisiert lediglich, dass im Beruf eine Reihe digitaler Technologien zum Einsatz kommen könnte. Diese Technologien verändern gegebenenfalls die berufstypischen Tätigkeiten.
Nicht unbedingt. Katharina Dengler und Britta Matthes zeigen im IAB-Kurzbericht 4/2018, dass in Berufen mit hoher Automatisierbarkeit die Beschäftigung sinkt oder weniger stark wächst. Jedoch gibt es durchaus einzelne Berufe, in denen die Beschäftigung – trotz hoher Automatisierbarkeit – wächst und aktuell sogar Fachkräfteengpässe bestehen.
Eine hohe Automatisierbarkeit bedeutet also nicht zwingend, dass tatsächlich und sofort automatisiert wird. Neben der technologischen Machbarkeit spielen viele andere Aspekte eine Rolle. So wird eher nicht substituiert, wenn
- der Einsatz von Arbeitskräften wirtschaftlicher ist,
- äußerst flexibel auf die zu erledigenden Arbeitsanforderungen reagiert werden muss oder
- das handgefertigte Produkt von besserer Qualität ist beziehungsweise stärker wertgeschätzt wird.
Selbst wenn Tätigkeiten automatisiert werden, bedeutet dies nicht zwangsläufig, dass ein Beruf dadurch verschwindet. In der Regel verändert sich eher das Tätigkeitsprofil: Sich kontinuierlich auf dem aktuellen Stand zu halten, wird daher immer wichtiger.
Die Daten im Job-Futuromat sind eine Momentaufnahme, Technologien werden weiterentwickelt. Gut möglich, dass auch in Berufen mit aktuell niedriger Automatisierbarkeit künftig Tätigkeiten von Computern oder computergesteuerten Maschinen ausgeführt werden können.
Nein, der Job-Futuromat gibt keine Prognose ab. Er zeigt vielmehr, welche Tätigkeiten in einem Beruf oder Tätigkeitsprofil potenziell automatisiert werden könnten. Als Bezugspunkt gilt der Stand der Technik 2022.
Der Job-Futuromat sagt allerdings durchaus etwas über die Zukunft aus: Erstens kann man davon ausgehen, dass automatisierbare Tätigkeiten im Beruf an Bedeutung verlieren oder sogar vollständig automatisiert werden. Zweitens werden die Technologien aufgelistet, die künftig im Beruf eine Rolle spielen könnten. So wissen Sie, mit welchen Themen Sie sich beschäftigen sollten, um für den jeweiligen Beruf fit zu sein.